Arash Marandi über Frustration im Job, Fotografie und seinen Weg ins deutsche Fernsehen
2. November 2021
Arash Marandi ist momentan in der Apple-TV Serie Teheran und in All You Need im ARD zu sehen. In dieser Podcast-Folge spricht er über seinen Weg ins deutsche Fernsehen.
Und natürlich erzählt er wie er sich als Kreativer guttut.
Er hat Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg studiert. Nach diversen Drehtagen, Theaterprojekten aber auch Durststrecken ist er nun gut beschäftigt und dabei vollkommen auf dem Boden geblieben. Lass dich von seiner sympatischen Art inspirieren.
Das Interview wurde hier gekürzt. Das komplette kann du hier lesen oder hier hören.
Interview mit Schauspieler Arash Marandi
Daniel: Willkommen in meinem kleinen Studio in Berlin Neukölln.
Arash: Schön hier zu sein.
Daniel: Du hast ja momentan relativ gut zu tun.
Arash: Gott sei Dank läuft es momentan, ja. Ich habe gerade das grosse Glück gehabt, die 2. Staffel von 2 Serien zu drehen, bei denen ich in den ersten Staffeln auch schon dabei war: All you need für die ARD und Teheran für Apple TV.
Daniel: Bravo! Herzlichen Glückwunsch! Wie war die Zeit, bevor es so richtig bei dir losging? Im Nachhinein sieht es ja immer so aus, als wäre alles wie am Schnürchen gelaufen. Wie war dein Weg?
Arash: Als ich 2012/2013 meinen ersten etwas größeren Independt Film gedreht habe und der ins Kino kam, habe ich natürlich ständig die Werbetrommel gerührt und habe viel auf Instagram geposte. Als Schauspieler will man den Film ja promoten. Aber zwischen den Projekten hatte ich oft viel Leerlauf oder habe Off-Theater gespielt. Das war ein sehr sehr gutes Theater in Hamburg, aber eben kein Staatstheater. Das findet natürlich im Vergleich zum Deutschen Theater und zum Schauspielhaus Hamburg weniger Beachtung. Das soll aber keine Wertung sein. Das waren Stücke die mir sehr viel bedeuten! Aber die Leuten nehmen eben eher die Filme wahr.
Ich habe dann einige Independent Filme gedreht und es sah dann so aus, als würde ich wahnsinnig viel machen. Aber mein Ziel war es dann, ins deutsche Fernsehen zu kommen und in Produktionen zu arbeiten, die einem noch größeren Publikum zugänglich sind.
Independent Filme sind auf Festivals weltweit zu sehen, aber ich wollte, dass auch meine Familie, Freunde und Menschen in Deutschland meine Arbeit wahrnehmen. Das ich eben hier Geschichten erzählen.
Daniel: Wie war die Zeit, bevor du richtig viel gearbeitet hast? Ging es dir da gut oder schlecht? Warst du stabil? Wie bist du damit umgegangen?
Arash: Ich gebe zu, dass es 2018/2019 zu einer kleinen Frustration kam. Das passiert sicher auch den A-Listern wenn sie länger nicht gebucht werden.
Da dachte ich: Ich würde gerne sehr viel mehr arbeiten, weiß aber nicht wo ich ansetzen soll.
Die Apple TV - Serie kam plötzlich. Kurz bevor ich dran war zu sagen: “Ich lass diesen Beruf erstmal sein und werde Fotograf.”
Daniel: Du fotografierst ja auch. Warst du damals schon Fotograf?
Arash: Ich fotografierte hobbiemäßig Kollegen, wenn sie es brauchten, weil sie wenig Kohle hatten. Manchmal habe ich auch etwas Kohle bekommen.
Daniel: Hat dir das gutgetan, nebenbei Geld zu verdienen?
Arash: Ja und nein. Denn jedes Mal wenn ich es gemacht habe, dachte ich: “Eigentlich würdest du lieber spielen.” Ich kenne Kollegen, die können supergut zweigleisig fahren. André Röhner z.B. ist ein toller Fotograf und den nehme ich genauso als Schauspieler wahr. Er hat sich damit ein zweites Standbein aufgebaut.
Ich wollt mir aber nicht selbst in die Hucke lügen, ganz so einlassen wollte ich mich auf das fotografieren nicht. Eigentlich fotografiere ich heute Kollegen garnicht mehr. Ich fotografiere zwar immernoch für mein Leben gern. Aber ich mache keine Schauspielportraits mehr.
Daniel: Ein zweites Standbein zu haben, hat dir also nicht so weitergeholfen? Du wollteste einfach lieber spielen?
Arash: Dann hätte es ein technischer Beruf sein müssen. Oder Verkäufer. Eine ganz andere Welt als Schauspiel. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich auch mal 6 Monate in einem Startup als sales manager gearbeitet. Da war ich schon Schauspieler und hatte bereits 5 Jahre im Beruf verbracht.
Wenn schon ein zweites Standbein, dann hätte mir etwas nicht künstlerisches gut getan.
Daniel: Durch dieses 2. Standbein hast du dich also über Wasser halten können, richtig?
Arash: Danach war ich wieder freischaffend. Das hat ganz gut geklappt: Ich hatte einzelne Drehtage und habe Theater gespielt. Davon konnte ich dann leben.
Daniel: Hast du einen Plan, was du tun wirst, wenn es mit der Kohle mal wieder eng wird? Ich stelle mir das schwierig vor, plötzlich einen Batzen Geld zu verdienen und dann läuft ein Jahr nichts. Die Frage ist, wie man damit umgeht?
Arash: Man muß darauf vertrauen, dass wieder etwas kommt.
Ich bewundere Kollegen die nebenbei jobben und das Geld dann in einen eigenen Kurzfilm stecken um ihn bei Achtung Berlin einzureichen. Das habe ich noch nie gemacht. Ich bin “nur Schauspieler”.
Das ich jetzt hier bin, war natürlich jahrelange Vorbereitung. Das hat ewig gedauert.
Ich habe meinen ersten Film erst mit 26 gedreht. Es ist nicht so, dass ich schon immer so viel drehe. Jetzt habe ich zwei Projekte. Und meinen ersten Tatort. Worüber ich sehr glücklich bin, weil ich schon immer mal einen Tatort machen wollte. Manchmal setzt dir jemand auch einen Flo ins Ohr und meint: “Eigendlich müßtest du da und da sein…” Da muss man dann der Fels in der eigenen Brandung sein.
Wenn man dann wie ich das Glück hat, eine Serie zu drehen ist das natürlich toll. Ich bin sehr dankbar, dass die Roulette Nadel mal auf mich zeigt.
Kleinen Erfolgserlebnisse sind wichtig.
Daniel: Sonst läßt die Kraft irgendwann nach.
Arash: Natürlich.
Machst du irgendwas für deine Altersvorsorge?
Arash: Unser Kollegen Roland Wolf hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich zahle in die Bayerische Versorgungskammer ein und durch das Drehen auch in die Pensionskasse Rundfunk. Und ich versuche mich über andere Möglichkeiten zu informieren, wie Sachwerte.
Daniel: ETFs zum Bespiel. Hör dir mal eine zeitlang den Podcast an. Ich habe mich sehr sehr viel informiert. Die kennen mich schon bei der Verbraucherzentrale. Es gibt unterschiedliche Wege: ETFs, Versicherungen, Versorgungswerke. Man sollte sich auf jeden Fall informieren. Aber man sollte auch aufpassen, bei wem man sich informiert, weil das sehr teuer sein kann, auch im nachhinein.
Daniel: Wie tust du dir gut?
Arash: Das sagen wahrscheinlich alle Schauspieler: In die Natur gehen, meditieren, in der Natur meditieren… (lacht) (Er zitiert Wicki Kalaitzi)
Daniel: (lacht) Wirklich?
Arash: Nein, das nicht. Also: Meditation, Sport, auch mal ein ausgelassener Abend mit Freunden.
Während Corona war ich auch gerne zu Hause, aber jetzt bin ich endlich mal wieder verreist! Ich war in Griechenland und hab gemerkt wie die Zeit davor war.
Leute treffen, meditieren, in die Natur gehen, ausruhen, gute Gedanken haben.
Ich kann dir da auch nichts Neues erzählen.
Daniel: Das macht nichts. Wir wollen uns hier vor allem daran erinnern, was uns guttut. Danke, dass du hier warst, lieber Arash.
Arash: Danke, dass ich hier sein durfte.
Ich hoffe, dass dich dieses Gespräch gestärkt hat!
Es geht uns allen ähnlich! Selbst den erfolgreichen Künstlern!
Es geht hoch und runter, vergiss das nie! Schlechte Zeiten gehen vorüber. Genieße dein Leben und tobe dich künstlerisch aus! Das wird dir guttun!
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Ich freue mich über deine Nachricht!
Alles Liebe!
Dein Daniel